Fundraising Radio

Leonie Hauptvogel hat mit ihrem eigenen Sportverein viel mehr als nur erste Erfahrungen im Fundraising gesammelt und promoviert zum Thema Fundraising im Sport. Über die große Chance, Sportvereine durch Fundraising weiterzuentwickeln.

2023, Maik Meid
Fundraising Radio
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Leonie Hauptvogel hat mit ihrem eigenen Sportverein viel mehr als nur erste Erfahrungen im Fundraising gesammelt und promoviert zum Thema Fundraising im Sport. Über die große Chance, Sportvereine durch Fundraising weiterzuentwickeln.

Transcript


Maik Meid:
[0:01] Vor ein paar Monaten begann an der Fundraising Akademie eine Fortbildungsreihe rund um das Thema Fundraising für Sportvereine.
Das wurde sehr stark gefördert und damit erst ermöglicht durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
In mehreren Kursen wurden etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus klassischen Sportvereinen von umme Ecke geschult und trainiert, um den eigenen Verein zukunftsfähig zu machen.
Während dieser Qualifizierung wurde allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ziemlich schnell deutlich, was gerade hier eigentlich passiert und welche Energie in dieser Fortbildung steckt.
Eine Teilnehmerin hat sich davon besonders angesprochen gefühlt und entschieden, sich noch tiefer mit dieser Materie zu beschäftigen und sogar gleich eine Promotion über das Thema Fundwesing im Sport zu beginnen.
Leonie Hauptvogel aus Dortmund steht zwar noch ganz am Anfang, hat mit ihrem eigenen Sportverein aber bereits viel mehr als nur erste Erfahrungen gesammelt.
Grund genug für mich nach Köln an die Sporthochschule zu fahren und sie zu besuchen.
Ihr hört das Fundraising Radio, Folge 128.
Es ist der 2. März 2023.
Heute geht es um das Thema Fundraising in und für Sportvereine. Glück auf!
Alaaf aus Köln. Hallo Leonie.

Hello Kölle


Leonie Hauptvogel:
[1:29] Hi Maik.

Maik Meid:
[1:30] Danke, dass ich hier sein darf.

Leonie Hauptvogel:
[1:31] Ja, ich freue mich, dass du gekommen bist.

Maik Meid:
[1:33] Ich bin selber erstaunt, dass ich jetzt gerade Alaaf sage. Aber im Vorgespräch hatten wir schon das Thema, dass da, wo wir sitzen, der Karnevalsumzug durchaus attraktiv ist und ich dann gesagt habe, geh weg.
Und du hast gesagt, du gehst auch flüchten. Also wir versuchen das nochmal.
Ich sage nicht mehr Aaaf, sondern ich sage Hallo und herzlich willkommen zum Podcast zur Folge 128 des Fundraising-Radios.
Wie angekündigt habe ich es geschafft, nach Köln zu kommen und begrüßen neben mir Leonie Hauptvogel.

Leonie Hauptvogel:
[1:56] Ja, vielen Dank. Schön, dass du hier in Köln bist. Auch ohne Karneval?

Maik Meid:
[1:59] Absolut. Ich bin tatsächlich regelmäßig in Köln. Ich mag Köln sehr und habe auch familial, also schwiegafamiliäre Hintergründe.
Das heißt, ich bin immer wieder gerne hier. Aber wo wir jetzt hier sind, nämlich im, ich musste mir helfen, im Sportinstitut für ökonomische Sporthilfen.

Leonie Hauptvogel:
[2:17] An der Deutschen Sporthochschule Köln, im Institut für Sportökonomie und Sportmanagement.

Maik Meid:
[2:22] Ich komme immer wieder in Räumlichkeiten rein, in denen ich noch nie gewesen bin. Wir sitzen hier im Seminarraum in Räumlichkeiten direkt in...
Welcher Kiez ist das hier?

Leonie Hauptvogel:
[2:33] Junkersdorf ist es glaube ich schon, Müngersdorf.

Maik Meid:
[2:35] Genau, am Stadion bin ich gerade vorbei, weil ich viel Ausfahrt verpasst habe.
Also ziemlich da, wo alles Sportis in Köln unterwegs sind.

Leonie Hauptvogel:
[2:41] Ja, genau. Und auch wo alle Rheinenergie 1. FC Köln Fans sind.

Maik Meid:
[2:46] Wir haben Wochentag, das heißt, ihr ganz normaler Betrieb. Es war relativ wenig los, als ich gerade ins Gebäude reingekommen bin. Ist das normaler Betrieb bei euch oder ist es jetzt heute Zufall?

Leonie Hauptvogel:
[2:55] Also bei uns ist es ein bisschen ruhiger, dadurch, dass wir weiter weg sind vom Campus. Wir sitzen nicht mitten auf dem Campus, aber ich glaube Semesterferien haben auch gerade begonnen. Semesterferien. Beziehungsweise Klausurphase ohne aktive Vorlesungen.
Dementsprechend kommen die Studenten nur teilweise hier rüber.

Maik Meid:
[3:11] Du hast aber hier selber nicht studiert, oder doch auch?

Leonie Hauptvogel:
[3:13] Nee, ich habe hier nicht studiert bzw. fange ich ja mein Promotionsstudium hier an, aber ich habe in Dortmund und in Fechter tatsächlich studiert.

Maik Meid:
[3:20] Fechter, Knaststadt. Ist das so? Ja, das weiß ich zufällig, weil ich ja selber mal im geschlossenen Justizvorzug gearbeitet habe und gefühlt jeder dritte Mensch in Fechter. Ich hoffe, es kriege ich keinen auf den Deckel, aber irgendwie im Justizvorzug oder bei der Justizarbeit. Da sind ganz viele Knäste.

Leonie Hauptvogel:
[3:34] Ja, das ist schön zu wissen. Wusste ich vorher noch nicht. Dadurch, dass Corona war, hatte ich jetzt nicht so viel in Fechter, sondern Onlinelehre, Aber war trotzdem sehr schön, die zwei, drei Mal, die ich da war.

Maik Meid:
[3:44] Bevor wir zu dir kommen, was passiert hier an dem Ort, wo wir sitzen?
Also nicht unbedingt in dem Raum, sondern hier in dem Gebäude?

Leonie Hauptvogel:
[3:49] Hier in dem Gebäude. Wir haben mehrere Instituti hier angesiedelt, unterschiedliche Forschungsbereiche, Forschungsaspekte.
Und genau hier wird so tagtäglich immer wieder geguckt, die Sportvereine, die Sportlandschaft zu untersuchen und weiter zu entwickeln.

Maik Meid:
[4:02] Aber habe ich das richtig erkannt, dass das so ein bisschen wie so ein Campus ist hier, wo es ums Thema Sport geht? Also wir sind jetzt hier an der Hauptstraße in einem relativ hohen Gebäude, aber auf der anderen Straßenseite war, glaube ich, auch alles Sportanlagen.

Leonie Hauptvogel:
[4:13] Genau, also auf der anderen Seite da ist wirklich dieser Sportcampus mit mehreren Leichtathletikhallen etc.
Alles zu finden. War ich jetzt noch nicht so häufig.
Aber genau, und hier ist dann eben einmal ausgesiedelt, bis hin das Institut.
Und wir haben hier unsere Räumlichkeiten und gehen dann immer rüber zum Campus, wenn so Mittagessen oder Vorlesungen gehen.

Maik Meid:
[4:33] Das wäre die nächste Frage. Also eine vernünftige Mensa gibt es ja auch.

Leonie Hauptvogel:
[4:35] Ja, selbstverständlich. Ja, auch mit einer guten Auswahl.

Vorstellung Leonie Hauptvogel


Maik Meid:
[4:38] Denk immer, die Menschen müssten möglicherweise deine Stimme schon kennen, aber das stimmt gar nicht, weil du nämlich in diesem Format hier vom Fundwesing Radio, da bist du wirklich völlig neu.
Es gibt vielleicht Menschen, die deine Stimme schon gehört haben, weil du schon mal so einen Kopfhörer und einen Hats-Hat aufhattest und für den Sport-Fundwesing-Podcast kleine Häppchen von deinem Wissen geteilt hast.
Ich glaube, wir müssen aber trotzdem nochmal bei Null anfangen.
Du bist Leonie Hauptvogel. Punkt. Den Rest erzählst du.

Leonie Hauptvogel:
[5:03] Okay, ich glaube, da kommen wir schon zu schwierigsten Fragen persönlich für mich. mich selber vorzustellen, das ist wirklich eine Herausforderung.
Leonie Hauptvogel, ich arbeite hier als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Sporthochschule Köln und ich habe die Ehre, die Sportvereinslandschaft zu untersuchen und hoffentlich auch weiter zu entwickeln.
Ich bin selber sehr engagiert und tätig in der Sportvereinswelt, Breitensport.
Ich habe mir immer die intrinsische Motivation gehabt, ich habe mir das Ziel gesetzt, etwas verändern zu wollen, was Gutes zu tun und nachdem ich vor anderthalb Jahren bei der Fundraising-Akademie mit der Westfalen Sportstiftung an einer Referentenausbildung für Fundraising im Sport teilnehmen durfte, habe ich gemerkt, das kann den Sport vorantreiben und genau, habe dann die Möglichkeit hier am Institut bekommen, ja, weiterzuentwickeln, neue Möglichkeiten zu finden und ja, da sitzen wir dran.

Maik Meid:
[5:56] Was hast du denn von Ursprungsqualifikation in Dortmund und in Pflechtheim erlangt?

Leonie Hauptvogel:
[6:00] Was bist du? Ich habe Erziehungswissenschaft mit Soziale Arbeit studiert, dementsprechend meinen Fokus im Kinder- und Jugendfußball.
Bin dann rüber zum Sozialmanagement und hab mich da dann am Ende auf den Sportbereich spezialisiert.

Maik Meid:
[6:11] Wüsste ich gar nicht, dass wir diese Parallelen haben. Das ist ja witzig.
Ja. Oder wirklich von der Sozialarbeit hinten in den Sportbereich, das ist ein spannender Weg.

Leonie Hauptvogel:
[6:19] Ja, total. Es war aber immer Kinder- und Jugendbereich. Ich bin eigentlich ran an der Studie und hab gesagt, ich möchte unbedingt mit Erwachsenen arbeiten und hab dann eben gemerkt, wie die Kinder- und Jugendarbeit mein Thema ist und hab mich immer mehr spezialisieren können, umso mehr ich eben in der Thematik war.

Maik Meid:
[6:33] Aber du hättest ja auch bei den Fahrtfindern landen können. wie so Sport.

Leonie Hauptvogel:
[6:37] Das fragen sich meine Eltern auch. Ich war tatsächlich nie das Kind, was ich endlich mal auf eine Sportart spezialisieren konnte.
Tatsächlich war ich immer woanders tätig, hab immer was anderes ausprobiert, aber ich glaube auch das ist es, warum ich immer wieder zum Sport zurückgefunden habe.
Es war einfach immer wie so, ich glaube es geht vielen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen so wie eine zweite Heimat. Da kannst du immer hingehen, da bist du immer willkommen, da hast du Möglichkeiten.
Wenn ich das dann vergleiche und sehe, was man alles erreichen kann, dann freue ich mich immer wieder zurück zu kennen zum Sportplatz.
Und umso mehr ich beitragen kann, desto schöner ist es.

Maik Meid:
[7:11] Du hast gerade bei deiner Vorstellung einen aus meiner Sicht aus unserem Fokus heraus wichtigen Punkt vergessen oder nicht gesagt.
Du betrachtest die Sportlandschaft in Deutschland mit der Sicht auf das Fun-Tracing.
Korrekt. Genau. Also darauf werden wir uns heute nochmal ein bisschen spezifizieren und ein bisschen mal besonders drauf gucken, weil das aus meiner Sicht vermutlich auch aus deiner Nourvum ist.
Das gibt es bislang noch nicht. Die Frage ist ja auch, warum gibt es das bislang eigentlich noch gar nicht? Darauf wollen wir eingehen. Ich würde aber trotzdem gerne noch ein bisschen nachbohren, wenn deine Eltern gesagt haben, sie haben keine Ahnung, warum du jetzt da gelandet bist und dann ausgerechnet klischeemäßig Fußball.

Leonie Hauptvogel:
[7:47] Ja, oder eigentlich gar nicht klischeemäßig als Frau im Fußball.

Maik Meid:
[7:50] Ja, gut. Es ist also es ist ja immer noch leider so, dass wir diskutieren, warum die Profi-Fußballerinnen nicht so gut bezahlt werden wie die Kerle Und dass man das immer begründen muss und immer immer rechtfertigen muss.
Und ich weiß, als ich groß geworden bin, da waren Mädchenfußballmannschaften schon was besonderes. Ist heute glaube ich nicht mehr der Fall.
Aber wie kam es zum Fußball? Du hättest ja auch Hallen, Halmer oder Handball spielen können.

Leonie Hauptvogel:
[8:11] Ja, da gibt es wirklich eine Geschichte, die hat mich dahin gebracht und zwar hat mein Ferienhaus an der Ostsee und da hatte ich immer mit einem Nachbarsjungen Fußball gespielt und der hat doch gesagt, du bist so gut Leonie, probier es doch mal im Sportverein, richtig Fußball zu spielen.
Sobald wir im Urlaub zurück waren, war ich im Fußballverein angemeldet und von da an bin ich da nicht mehr weggekommen.

Maik Meid:
[8:32] Spielst du immer noch aktiv selber?

Leonie Hauptvogel:
[8:34] Ja, tatsächlich. Und ich habe auch zwei Mädchenmannschaften bei uns im Verein.
Und tatsächlich ist Mädchenfußball immer noch sehr, sehr selten und bin dementsprechend noch stolzer, dass die Mädchen, die bei uns sind, so mutig sind, gegen dieses Stereotyp Jungen im Fußball heranzugehen und jedes Mal wieder zum Training kommen und gegen Jungs auch teilweise spielen.

Maik Meid:
[8:54] Wir wechseln mal den Ort. Wir sind zwar jetzt hier in Köln, aber das, wovon du berechtigst, findet in Dortmund statt.

Leonie Hauptvogel:
[9:00] Genau, bei den Dortmunder Kickers.

Maik Meid:
[9:01] Zu den Dortmunder Kickers komme ich gleich, aber das heißt, du bist jetzt hier beruflich in Köln gelandet, promovierst, aber pendelst.

Leonie Hauptvogel:
[9:10] Korrekt, ja.

Maik Meid:
[9:10] Täglich.

Leonie Hauptvogel:
[9:11] Einfach, weil es bei beiden eine einzigartige Möglichkeit ist.

Maik Meid:
[9:14] Täglich.
Fast täglich. Regionale Express. RE1, genauer gesagt.

Leonie Hauptvogel:
[9:21] Aber er macht sich gut. Der Zug macht sich wirklich gut. Wenig Verspätung mittlerweile.

Maik Meid:
[9:25] Ist der RRX, oder?

Leonie Hauptvogel:
[9:26] Genau.

Maik Meid:
[9:27] Den kann man mittlerweile fahren.

Leonie Hauptvogel:
[9:29] Kommt auf die Wetterverhältnisse an. Sobald es schneit, ist es ja doch wieder schwierig.

Maik Meid:
[9:33] Alter Schwede. Okay, auf diese Geschichte gehen wir jetzt nicht weiter drauf ein. Alle Menschen aus dem Ruhrgebiet, aus NRW, wissen jetzt, wovon wir reden. Ich kenne auch kein Äquivalent zu anderen Großstädten, aber denkt euch euren Teil. Es ist durchaus ein soziologischer Genuss.
Da täglich, jeden Tag mitzufahren.

Leonie Hauptvogel:
[9:48] Jedes Mal wieder spannend und ein Erlebnis, ja.

Die Dortmunder Kickers


Maik Meid:
[9:52] Dortmund, Ruhrgebiet, liegt mir sehr, weil da bin ich weg. Du hast dort mit deinem Kollegen Mike, der auch Teilnehmer in der Fortbildung war, einen Fußballverein gegründet. Gibt es im Ruhrgebiet noch nicht genügend Fußballvereine?

Leonie Hauptvogel:
[10:04] Ja, doch, wahrscheinlich wäre jetzt so die Standardantwort, das gibt es.
Aber ja, wir sind mit einer anderen Intention herangegangen.
Wir haben gesagt, wir wollen einen Fußballverein nur für Kinder und Jugendliche schaffen, wo wirklich ein Ort geschaffen wird, wo die Kinder einfach Mensch werden können unter den allerbesten Bedingungen.
Wo es darum geht, Kindern und Jugendlichen mit Respekt auf Augenhöhe entgegenzukommen, wo es um die Entwicklung jedes einzelnen Kindes geht, mit seinen Stärken und Schwächen.
Und da sind wir eben mit vielen weiteren Kollegen, außer auch nur der Mike. Ah, okay, sorry.

Maik Meid:
[10:37] Ich dachte, ihr beiden wart die Gründungsbund.

Leonie Hauptvogel:
[10:39] Wir waren mehrere, eine Gruppe von jungen, engagierten, alle mit pädagogischem Hintergrund, von Psychologie, Pädagogik zu Sportwissenschaftlern, die dann eben gesagt haben, wir machen jetzt ein neues pädagogisches Konzept für den Kinderfußball.
Das klappt auch sehr gut. Wir sind sehr glücklich. Ich glaube, alle Partizipierenden sind sehr glücklich. Und wir sehen immer wieder die funkelnden Kinderaugen.
Dementsprechend machen wir, glaube ich, alles sehr gut.

Maik Meid:
[11:03] Aber da kriegen wir jetzt schon genau den Bogen zum eigentlichen Thema.
Genau. Erstmal die Idee, einen Fußballverein zu gründen in einem Bereich, wo sowieso jeder schwarz-gelb denkt, ist das eine.
Ja. So, da brauchen wir uns auch nicht über unterhalten. In Dortmund beginnt jedes Treffen von Menschen, die mehr als zwei Personen sind, immer mit dem Thema Borussia und endet mit dem Thema Borussia. Ja.
Und da einen anderen Vereins danebenzustellen, ist schon mal das eine.
Das andere ist, naja, ihr gründet einen Verein, da müsstet ihr einen Bedarf gesehen haben.
So. Und dann müsst ihr Menschen gewinnen. Und dann müsst ihr Plätze finden, wo ihr trainieren könnt.
Ihr müsst möglicherweise die Kommune davon überzeugen, dass ihr euch Plätze zur Verfügung stellt.
Und schon sind wir in all den Fragen drin, die es eigentlich im Fundwesing auch gibt, die intrinsische Motivation, den Fußballverein jetzt zu gründen, hinterfrage ich jetzt nicht weiter, das lassen wir einfach mal so stehen, wie es ist. Und der Erfolg gibt euch recht. Wir haben noch gar nicht gesagt, wie sie heißen.

Leonie Hauptvogel:
[11:52] Doch, aber es sind immer noch die Dortmunder Kickers.

Maik Meid:
[11:55] Genau, ich pack den Link nochmal in die Shownotes. Was waren denn eure größten Hürden, die ihr da hattet, beim Gründen dieses Vereins?

Leonie Hauptvogel:
[12:02] Oh ja, Gründung. Das ist sehr viel Bürokratie, wie alles in Deutschland, aber die Zusammenarbeit hat's gemacht.
Und selbstverständlich sind wir jetzt auch noch immer am Anfang.
Wir haben immer noch teilweise Herausforderungen, wie eine Sportplatzfindung, dass wir wirklich unseren eigenen Sportplatz auch so, wie wir ihn gestalten wollen, errichten können.

Maik Meid:
[12:22] Wer ist der? Wo in Dortmund ist der?

Leonie Hauptvogel:
[12:23] In Scharnhorst. Ja, das ist der kinderreichste Stadtteil in Dortmund tatsächlich.
Aber wir treffen auch immer wieder auf die positiven Effekte.
Wir haben diese Unterstützung und da sind wir auch bei diesem Beziehungsmanagement, wo wir im Fundraising einfach drüber sprechen.
Und ich glaube auch, dass Fundraising im Sport gar nichts Unbekanntes ist, nur, dass die Begrifflichkeit und die Anwendung teilweise noch nicht professionalisiert ist.
Ja, wie sich beides entwickeln wird, werden wir sehen.

Maik Meid:
[12:51] Aber jetzt tatsächlich doch nochmal zurück auf die Kickers. Wo war die Herausforderung, Menschen zu finden, die sich bei euch engagieren und dadurch Kinder zu kriegen, die bei euch trainieren wollen oder aber tatsächlich die Schnöde Kohle.

Leonie Hauptvogel:
[13:02] Tatsächlich waren das keine großen Herausforderungen, dadurch dass wir ein relativ großes Netzwerk haben.
Wir sind schon seit Jahren im Fußballbereich tätig, wir kennen viele Menschen und wir haben auch immer gesagt, wir fangen hier von ganz Anfang an.
Das muss nicht direkt 600 Kinder sein, sondern es soll alles von unten gesund heranwachsen.
Jeder Trainer, jedes Kind soll die Zeit bekommen, sich einzugewöhnen.
Wenn wir auf Trainer treffen, fragen wir oder wenn sie fragen, können sie zu uns kommen? Wir haben, wie gesagt, dieses pädagogische Konzept dahinter.
Und jeder lernt und wir sind offen für Veränderung. Und ich glaube, das ist es auch, was die Kikas eben auszeichnet.

Maik Meid:
[13:38] Doch nochmal, ihr habt ein pädagogisches Konzept. Ich behaupte, das werden viele Vereine von sich sagen, dass sie irgendwelche Arten von Trainingsmethoden oder Instrumenten anwenden. Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Warum soll ich mein Kind bei euch anmelden?

Leonie Hauptvogel:
[13:52] Vielleicht unter einem Leitspruch. Bei uns geht es nicht um das Ergebnis, sondern um Entwicklung und Erlebnis.
Das ist das, wo wir wirklich unseren Fokus draufsetzen und eben diese Freiheit, die die Kinder bei uns haben.
Teilweise trainieren die Kinder für sich selber, teilweise bringen sie ihre Ideen selber mit ein, diese Freiheit und Kreativität ausleben zu können.
Das ist nicht, dass jedes Kind an einer Hürde steht und wartet, bis das nächste Kind drüber springt, sondern wenn sie eine neue Idee haben, wenn sie das zusammen machen können, super, gerne.
Und ich glaube, das würden auch genauso die Kinder und Eltern als das größte Alleinstellungsmerkmal nennen, die Kreativität und die Freiheit.

Maik Meid:
[14:28] Das würde aber dann gleichzeitig bedeuten, dass die anderen Vereine das nicht haben.

Leonie Hauptvogel:
[14:32] Ich glaube, dass es einfach viel bedeutet, wie wir einen Sportverein gestalten, dass das eben noch ausbaufähig ist oder teilweise auch noch anders gesehen werden muss. Es ist immer eine Sache der Förderung.
So wie unsere Trainer gefördert werden, so kann auch das Training an sich gefördert werden.

Fundraising Und Mitglieder Bei Den Kickers


Maik Meid:
[14:49] Der Motivation heraus, wie du es beschreibst, wie ihr den Verein gegründet habt, finde ich da total viele Schnittmengen zu klassischen Vereinen, die mir im Fundraising begegnen.
Weil das sind auch Gründerpersönlichkeiten, die etwas gesehen haben, also eine Herausforderung gesehen haben, ein Problem gesehen haben und das dann lösen wollten, unter anderem durch die Gründung eines Vereins.
Und eben überhaupt nicht auf Leistung gehen oder auf irgendwelche Erfolge im Sport, sondern die wollen erst mal ein soziales Problem lösen, bewältigen, wie auch immer.
Ich sehe bei euch so ein bisschen die Schnittmenge, dass das ähnlich war, dass ihr die Motivation eben heraus nicht aus dem super tollen sportlichen Erfolg gezogen habt, sondern wir möchten dieses Problem lösen.
Und damit kommt ihr ja genau in die Gründung rein, wie andere Vereine auch, andere Menschen davon überzeugen zu müssen.
Ich will jetzt ein bisschen den Bogen schlagen zum Thema Fundraising und Menschen zu begeistern. Jetzt hast du gesagt, das war gar nicht so unbedingt unser Problem.
Wir haben sofort Menschen gefunden. Aber wie äußerte sich das denn dann tatsächlich praktisch?
Sind die auf euch zugekommen und gesagt, klasse, wir machen mit, ich werde Trainer oder ich mache mit, ich beim nächsten Sport und Spielfest grill ich die Bratwurst? Wie zeigte sich das?

Leonie Hauptvogel:
[16:01] Genauso. Also es ist wirklich, wir können kaum so viel antworten, wie wir Fragen bekommen, zu unterstützen, mitzugestalten.
Sei es am Wochenende, dass sich die Eltern wirklich freiwillig melden.
Das ist einfach eine, ja, die Gemeinschaft macht es.
Dieses Glücklichsein, diese Zufriedenheit, diese Identität mit unserem Verein.
Das ist es, wodurch eben die Kinder, die freiwilligen Helfenden, ob sporadisch oder dauerhaft, eben sich melden und sagen, ich will Teil davon sein. Ich möchte Teil der Kickers sein. Ich gehöre zur Kickers-Familie und will sie weiter fördern.

Maik Meid:
[16:34] Dann mal ganz schnöde, wenn ich bei euch mitmachen will, werde ich Mitglied?

Leonie Hauptvogel:
[16:39] Theoretisch geht das immer. Die Frage ist, hast du Zeit? Wann möchtest du denn teilnehmen?

Maik Meid:
[16:44] Aber ich möchte mein Kind anmelden. Mein Kind soll jetzt damit spielen, dann melde ich das Kind als Mitglied in Terroran.

Leonie Hauptvogel:
[16:49] Genau, du kommst erst mal auf uns zu, rufst uns an, wir besprechen erst mal, dass das Kind zum Probetraining kommt, um auch einfach zu sehen, ob das Kind glücklich ist. Denn das ist unser Hauptanliegen.
Auch wenn die Eltern sagen, das sind die Dortmunder Kickers, hier wollen wir unbedingt unser Kind anmelden, geht es immer noch darum, ist das Kind glücklich bei uns?
Hat es die Gemeinschaft, die es braucht, hat es den Raum, um sich selber zu entwickeln. Und wenn alles passt, dann sind alle herzlich eingeladen, eben zu partizipieren.

Maik Meid:
[17:16] Ich frage deshalb so genau nach, weil gerade das Thema Mitgliederbindung, Mitgliedergewinnung bei vielen Vereinen jetzt außerhalb des Sports genau der aktuelle Heilige Gral ist.
Das stimmt. Und niemand mehr weiß, wie er eigentlich Mitglieder gewinnen soll.
Und auch Sportvereine, habe ich von dir gelernt, ja auch sehr daran zehren, keinen Nachwuchs zu bekommen. Bei euch läuft das von selber.
Ja. Warum ist das so?

Leonie Hauptvogel:
[17:39] Ich glaube, dass die Erfahrung macht es auch und eben, wie wir als Kickers eben auftreten, welche Organisationskultur wir auch pflegen, was unser Ziel ist, eben unsere, wir sind unserer gesellschaftlichen Bedeutung einfach sehr bewusst.
Und ich glaube, dass viele Vereine da noch nicht so weit sind.
Es kann nicht nur darum gehen, dass wir den Spielbetrieb sichern.
Es kann nicht nur daran liegen, dass wir wirklich acht bis elf Kinder am Samstag und Sonntag auf den Sportplatz kriegen, sondern warum kommen die Kindern?
Warum kommen die Eltern zu uns? Was macht uns besonders? Da sind wir wieder bei diesem Alleinstellungsmerkmal.
Und da müssen eben die Sportvereine nochmal ansiedeln, um die Mitglieder zu gewinnen und zu binden.

Maik Meid:
[18:16] Lass uns auf die Defizite schauen. Du hast von der Fortbildung an der Pfandwiesing-Akademie erzählt.
Das war, ich weiß gar nicht, über wie viele Wochen das ging, aber eine mehrteilige Qualifizierung, die in Kooperation mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamtlich ermöglicht wurde.
Es gab da zwei Durchgänge, es waren genau zwei Durchgänge, wo Menschen schon sehr intensiv geschult worden sind und Basics erlernt haben im Bereich Fundraising.
Ich durfte da auch mal sein, das waren Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet von unterschiedlichen Vereinen.
Ich habe das Gefühl, ihr seid da habt ihr eine Sonderstellung gehabt, weil viele, die dort in dem Verein waren, die Personen, die waren alle super aktiv.
Die haben sich total mit ihrem Laden identifiziert, aber haben, zumindest was ich mitbekommen habe, doch auch immer sehr von ähnlichen Herausforderungen gesprochen.

Wo Hakts Im Fundraising?


[19:01] Wo hakt es bei den Vereinen im Bereich Fundraising aus deiner Sicht?

Leonie Hauptvogel:
[19:06] Wie schon gesagt, vor allem dieses, wir sichern den Spielbetrieb.
Das ist oft bei den Vereinen die einzige Sache, woran sie sich gerade noch festhalten.

Maik Meid:
[19:15] Für Menschen, die nicht aus dem Sport kommen, heißt es, wir haben nicht genügend Kids, wir haben nicht genügend Trainer, die Kohle nicht, um den Platz zu bezahlen.

Leonie Hauptvogel:
[19:24] Genau das sind die Probleme. Bei allem ist eine Schwierigkeit drin, finanzielle Situation.
Aber die größten Probleme sind wirklich, wie finden wir neue Mitglieder Und wie finden wir neue Trainer, Trainerinnen, allgemein ehrenamtliche Funktionierende?
Denn auch der Kiosk, auch die Vorstandssitzung, all das muss irgendwie bewältigt werden.
Wie finden wir jemanden, der sagt, okay, ich setze mich jetzt dreimal die Woche hier hin und kann trotzdem noch selber arbeiten, mein Kind zu Hausaufgabenhilfe bringen, Klavierunterricht etc.

Maik Meid:
[19:55] Aber wenn das aber doch Landeinlauf, Landeinlauf, du weißt was ich sagen will, also von Norden bis Süden, überall in den Vereinen so ist, Da müssen die doch schon längst aufgestanden sein und gesagt haben wir brauchen ja Unterstützung oder da sind die alle so in der Liturgie in sich selbst versunken.

Leonie Hauptvogel:
[20:09] Teilweise ist auch dieses Es funktioniert doch irgendwie und wir haben es doch immer schon so gemacht. Und wenn wir aus diesem Punkt nicht rauskommen.
Die Menschen sind immer kritisch was Veränderungen angeht und genau da müssen wir eben ansetzen gerade jetzt als Fundraising Referenten für den Sport und zu sagen Das ist ein neuer Weg. Wir müssen das Ganze neu angehen.
Lass es uns doch mal versuchen.
Dann kommt wieder Ja aber unsere Zeit fehlt ja. Also wir sind hier in dieser Diskrepanz zwischen, wie soll ich was Neues lernen? Ich habe doch keine Zeit, aber ich brauche auch was Neues, um was Neues zu entwickeln.
Es sind die kleinen Schritte, die hier zählen.

Maik Meid:
[20:40] Die fangen ja nicht bei Null an. Also ich oute mich nochmal als, ich habe früher ganz viel aktiv und intensiv Volleyball gespielt, aber auch schon seit ganz, ganz vielen Jahren eben auch nicht mehr.
Ich bin mittlerweile Körperleger, Asteniker, glaube ich. Ich muss dringend Dinge tun, aber ich bin unfreiwillig in die Handball-Paparolle gerutscht.
Ich verbringe mittlerweile gefühlt jedes Wochenende in irgendwelchen Handballhallen bei uns in der Region Und bin da jetzt auch so ganz leicht ins Ehrenamt reingefallen, weil ich mal meine Klappe nicht halten konnte und dann kommste irgendwie auch nicht mehr raus.
Das heißt, die Vereine fangen ja nicht komplett bei Null an und wenn ich bei einem Turnier sitze, dann sehe ich dort zum Beispiel ganz doll sichtbar, da hängen Sponsoringplakate, da hängen Werbegeschichten, die für uns im Fundraising ein ganz klar Instrument sind, wo wir als Fundraiserinnen und Fundraiser ein paar wissen, das ist aber jetzt meine Gegenleistung, ist eine so versteuernde Einnahme und so weiter.
Und da geht es ja schon los. Wird das eigentlich in den Vereinen schon gesehen?
Wird es vernünftig abgewickelt?
Aber ich sage mal, die haben ja, die Vereine in der breiten Masse, ein Verständnis dafür, zum Beispiel Kohle reinkommen muss.
Also wird Sponsoring gemacht. Hat es doch auch immer schon gegeben.
Funktioniert das nicht mehr?

Leonie Hauptvogel:
[21:48] Ich glaube, die Schwierigkeit ist es einfach noch mal zu identifizieren, dass das, was wir unter dieser Spendenarbeit verstehen, Fundraising ist.
Aber das wissen die Sportvereine nicht. Bedeutet, sie googeln beispielsweise, wie geht Spendenarbeit, was kann ich machen. Aber nicht beschäftigen sich nicht genau mit dem Ganzen, was gibt es noch für Möglichkeiten.
Gucken nicht über den Tellerrand. Wir haben das dann andere Organisationen gemacht. Kirche, Musik.
Sponsoring das Thema im Sport. Ich glaube, alles, was Sie sich von den Profisachen abgucken können, das versuchen Sie auch.
Aber Spenden sind ganz, ganz wichtig für die Sportvereine. Es sind tatsächlich die zweitgrößte Einnahmequelle.
Aber es beschränkt sich noch. Wir sehen sehr selten einen Spendenbutton auf einer Website.

Maik Meid:
[22:27] Dann hast du nie bekommen. Ganz selten ist ja schon geschönt.

Leonie Hauptvogel:
[22:30] Ganz selten gibt es die, ja. Aber werden sie genutzt, die andere Frage.

Maik Meid:
[22:35] Guck dir mal, Entschuldigung, jetzt ein bisschen aus der Rolle hier gesprungen, aber guck dir mal Websites von irgendwelchen kleinen Vereinen vor Ort an.
Das ist eine reine Selbstdarstellung, wie toll sie sind und der Hinweis, guck mal, du kannst bei uns mitmachen, ihr Mitglied werden, das ist doch nirgendwo, flächendeckend nicht.

Leonie Hauptvogel:
[22:50] Ja, es ist noch ein riesiges Entwicklungspotenzial da.

Maik Meid:
[22:53] Aber dann ist doch die Not noch nicht groß genug zu sein.

Leonie Hauptvogel:
[22:56] Ich glaube, sie wird nicht ausgesprochen. Ich glaube, das ist die Schwierigkeit oder sie wissen nicht wofür.
Weil, soll ich fragen, ja, könnt ihr mir Geld geben, damit ich einen wieder neuen Sport weil das ist ja immer dieses gängige.
Aber was ist denn mit den Bällen oder was ist einfach nur mit außersportlichen Aktivitäten für die Kinder und Jugendliche?
Wir müssen ja auch diese Herausforderung angehen, eine Idee zu entwickeln, was können die Sportvereine machen und wofür brauchen sie das Geld?
Für die ist es meistens, ich brauche es einfach. Wir müssen den Spielbetrieb irgendwie sichern. Dann sind wir wieder, wir müssen ja die Fluglichtanlage...

Maik Meid:
[23:30] Mist, die Dusche ist kaputt, haben wir auch nicht, jetzt müssen wir auch noch die Dusche und so.

Leonie Hauptvogel:
[23:35] Genau und dann geht es wieder weg von den Kindern und Jugendlichen, wo wir bei den Dortmunder Kickers gesagt haben, bei uns geht es eben mit dem Fokus um die.
Alles, was wir irgendwie akquirieren können, stecken wir in die Kinder- und Jugendarbeit.

Maik Meid:
[23:47] Was mir nicht in den Kopf reingeht, ich meine vermutlich wirst du gleich zu Recht genauso wieder argumentieren, wie du es gerade schon getan hast, aber wir haben im Fundwasing in den Vereinen ganz, ganz oft, wenn es sich um Fundwasing dreht, Fundwasingaufbau dreht, die Erfahrung gemacht, dass wenn man ein Fundraising-Team aufbaut, dass es für dieses Fundraising-Team Menschen gibt, die dort mitarbeiten, die vorher noch überhaupt gar nichts mit dem Verein zu tun hatten.
Weil die gesagt haben, boah, ich habe keinen Bock auf Grillen oder Bier verkaufen oder Eintrittskarten raus oder Trainerschein kann ich sowieso nicht machen.
Aber diese Nummer da, den Inhalt des Vereins zu bewerben oder Menschen zu gewinnen oder auch nach außen zu vertreten, das kann ich. Da will ich mitmachen, da mache ich jetzt mal anderthalb Jahre oder zwei Jahre mit. So, ähm...
Funktioniert, ich will nicht sagen flächendeckend, aber schon zu wirklich großen Teilen, insbesondere bei Kirchen und bei kleinen Vereinen.
Warum sind Sportvereine da noch nicht? Die müssen ja gar nicht das Ding Fundwasing nennen. Fundwasing ist ein unattraktiver Begriff, der macht möglicherweise auch Angst. Dann fängst du an zu googeln, was ist denn Fundwasing und dann willst du damit nichts zu tun haben.
Aber das Thema Vereinsentwicklung, das Thema Aufbau, das Thema Organisationsentwicklung, warum kommen die da nicht drauf?

Leonie Hauptvogel:
[24:55] Ganz heißes Pflaster.

Maik Meid:
[24:58] Ja, das ist schön, dann macht es, dann klebt es mir.

Leonie Hauptvogel:
[25:02] Ja, warum kommen wir nicht drauf? Hat doch immer so funktioniert.
Wieso, warum sollen wir denn was neu machen? Das funktioniert doch alles.
Wir müssen sie überzeugen, wir müssen viel mehr Arbeit in die Vereine stecken, zu sagen, komm, wir gehen das Ganze an und wir müssen auch Unterstützungsleistung zeigen.
Also wirklich, wie können wir denn unsere Organisationsidentität ändern, unsere Kultur, wie können wir weiter vorangehen?
Dafür braucht es wieder jemanden. Und dann braucht es aber auch den Vorstand, der eben sagt, okay, wir unterstützen das Ganze. Du hast jetzt einfach mal die Handlungsbevollmächtigung da was zu tun.
Das sind aber viele Schritte, die da gegangen werden müssen und viel Überzeugungsarbeit, um jemanden so weit zu kriegen oder um einen Verein zu entwickeln.
Plus dieses Ehrenamtliche.
Wir haben im Sport einfach fast nur Ehrenamtliche. Wir haben sehr, sehr wenig bezahlte Mitarbeitende und das bedeutet auch weniger Zeitinvestitionen in Veränderung.
Das ist das, was wir irgendwie noch verändern müssen, bevor es noch weitergeht an die kleinen Sportvereine.

Maik Meid:
[25:57] Ich spitze das mal zu. Es liegt an den alten Knackern, die im Vorstand sitzen und sich nicht verändern wollen.

Leonie Hauptvogel:
[26:01] Das würde ich so nicht sagen. Ich glaube, dass jeder Mensch Angst hat vor Veränderungen und dass genau das ist. Wir müssen alle offener werden für diese Veränderung und das ist einfach was Neues. Da müssen wir jeden überzeugen, unabhängig von Alter.

Maik Meid:
[26:16] Du triffst das so auf den Punkt. Also nochmal, Handballvater, mein Sohn, man spielt Handball, das auch schon seit einigen Jahren.
Nicht irgendwie auf Leistung, sondern einfach Handball spielen.
Da war es dann auch so, dass zwei Mannschaften zusammengelegt werden mussten.
Also zwei Vereine haben sich zusammengeschlossen, Nachbarort und unser Ort, zu einer Jugendspielgemeinschaft.
So, das heißt, dann hatten wir zwei Drittel aus der anderen Stadt und ein Drittel aus da, wo wir herkommen. Und die spielten auf einmal zusammen und wurden auf einmal zusammengewürfelt.
Es hat jetzt ungefähr ein Jahr gedauert, bis die Eltern miteinander richtig gut klarkommen, bis die verstanden haben, das ist jetzt irgendwie ein Team.
Jetzt passiert der Bruch, jetzt sind die wieder in dem Alter, dass die einen jetzt in die C-Jugend kommen und die anderen bleiben und ab der C sind sowieso die Mädels weg, weil die Mädels nämlich bis zur C noch zusammengespielt haben. Es geht also alles wieder von vorne los.
Ist das vielleicht genau der Punkt, warum man das nicht hinkriegt, dass eben ständig ein Wechsel in den Gruppen ist, dass da überhaupt gar keine Ruhe reinkommen kann, dass die Identifikation mit einem Laden gar nicht stattfinden kann?

Leonie Hauptvogel:
[27:17] Das ist ein Beispiel für die Veränderung, aber jetzt müssen wir noch überlegen, was Was ist alles hinter den Kulissen noch passiert? Wie schwierig war es für die Vorstände, die sich mit ihrem Verein identifiziert haben, zu sagen, wir legen uns jetzt zusammen?

Maik Meid:
[27:28] Die Vereine sind nicht fusioniert. Unser Sohn ist immer noch Mitglied in dem einen Verein und die anderen spielen nur gemeinsam.

Leonie Hauptvogel:
[27:35] Ja, es ist wieder dieser Weg, den müssen wir finden. ist ein gutes Beispiel und ich glaube auch...

Maik Meid:
[27:43] Was war die Frage nochmal? Die Frage war, ist es nicht so, dass durch diese ständige Wechseln auch, weil wir im Jugendsportbereich ständig Wechsel in die neuen Mannschaften haben und ständig neue Zusammenlegungen sind und die Identifikation ja sehr stark über den Trainer kommt zum Beispiel und dann wechselt der Trainer wieder.
Dass wir da ständig Unruhe in dem Laden haben und das für Veränderungsprozesse auf Vereins eben natürlich die Hölle ist.

Leonie Hauptvogel:
[28:08] Ja, auf jeden Fall kann sein. Ob das jetzt das gängige Beispiel ist oder die gängige Situation, mag ich zu bezweifeln.
Aber das sind alles Sachen, die dabei eben eine Rolle spielen können.
Aber schlussendlich ist es nur ein Beispiel unter vielen. Ich glaube, da spielen ganz viele Faktoren mit.

Maik Meid:
[28:25] Ich weiß, dass du ja jetzt erst anfängst zu untersuchen. Ja.
Und deswegen sind alle Fragen, die ich jetzt in diese Richtung stelle, möglicherweise kann sein, kann nicht sein, Antworten.
Aber hast du aus deiner Erfahrung eine Idee, ob es an der Sportart liegt oder ob es Sport gibt, wo sich die Veränderungsprozesse einfacher gestalten oder ist das durchgehend von Leichtathletik über Turnen, Badminton, Fußball, alles gleich?

Leonie Hauptvogel:
[28:49] Also Veränderungsprozess, ich glaube da kommt es wirklich auch auf den Sportverein an. Ob da jetzt so pauschale Antworten gesagt werden können, auf die einzelnen Sportarten kann ich jetzt so nicht beantworten.
Ich glaube das hängt auch viel noch mal mit den Landessportbünden zusammen.
Das ist ja ein riesiges Konstrukt und allein die geografische Lage, ob Land oder Stadt, das sind ja auch schon wieder wichtige Einflussfaktoren.
Aber was man im Fundraising auf jeden Fall, um wieder den Bogen zu schlagen, sagen kann, dass ja sportartspezifisch schon Unterschiede festgestellt werden können, einfach auch aufgrund der Bereitschaft, auch Geld auszugeben.
Oftmals sind es ja auch Stereotypen, die in einzelnen Sportarten vertreten sind und wie viel Geld für die eigene Sportart ausgegeben werden kann.
Und da lässt sich ja die Vermutung aufstellen, vielleicht sind da auch die größeren Spenden dann zu finden.
Was wir aber...
Auf jeden Fall noch untersuchen können, liegt es an den einzelnen Sportvereinen, Identifikation.
Ja, es gibt noch so so viel offenes. Momentan ist es wirklich so, dass wir uns auf einzelne Instrumente beziehen oder auf Sportart spezifisch.
Ich glaube, wir können uns ganz viel abgucken von den US-amerikanischen College-League.
Die sind überragend, was Spendenarbeit angeht. Gucken wir uns nur die NFL an.

Maik Meid:
[30:05] Und auch die Identifikation. Ich meine, jeder trägt eine entsprechende Jagd mit dem Team seiner Hochschule, ne?

Leonie Hauptvogel:
[30:09] Ja, genau. Und da können wir eben noch ansetzen. Ich meine, auch das machen die Universitäten mittlerweile. Aber das ist ein Branding.
Und wenn wir an Markenbotschaften vielmehr auch an den kleinen Sportvereinen denken, wir müssen einfach zeigen den Sporteltern, den Kindern, das sind wir und das ist es auch wert, zu spenden und uns zu unterstützen.

Maik Meid:
[30:30] Für mich ist es weiterhin ein totales Wunder, wirklich unverständlich.
Wir haben seit Jahrzehnten professionelles Fundraising in Deutschland, das funktioniert. Und der Sportbereich mit Zehntausenden von Vereinen, ich weiß nicht, wie viele Sportvereine gibt es in Deutschland, kannst du das überhaupt schon sagen?

Leonie Hauptvogel:
[30:44] Ich glaube über 90.000.

Maik Meid:
[30:45] Krass. Oder knapp 90.000. Wir sagen irgendwie 600, 700.000 Vereine an sich in Deutschland.
Ja, das ist ein großer Batzen am Vereinsanteil in Deutschland.
Gerade was das Ehrenamt angeht, ja was die Ehrenamts- und die Zeitspenden angeht.
Aber im Bereich Fundraising, obwohl es Fundraising seit Jahrzehnten gibt, liegt das Thema brach. Das ist ein schlafender...
Tiger, der da unten liegt und nicht geweckt wird. Und jetzt fängt der an, so ein bisschen wach zu werden durch letztendlich auch euch.
Was glaubst du, steckt da ein Potential drin?

Leonie Hauptvogel:
[31:15] Ganz, ganz viel. Also ich glaube, wir können mit diesem Handlungs- und Argumentationswissen, was wir da eben den Sportvereinen ermöglichen können, die Sportvereinslandschaft in ihrer Finanzierung ganz anders aufstellen. Wir können viel mehr Möglichkeiten schaffen.
Blicken wir alleine nur auf die Vereine, die von einem Spendenden abhängig sind.
Wenn wir da sagen, guckt euch doch mal um, oder von Sponsoring auf Spendenarbeit umschalten, ich glaube, da werden ganz viele neue Möglichkeiten offen.
Und auch gerade für die Wissenschaft, das meiste ist momentan Spendenmotivation, was haben wir schon über die Spenden herausgefunden, Eigenschaften.
Was ist, wenn wir uns aber angucken, wie die Sportvereine eben interagieren können. So Crowdfunding oder so, das, was eigentlich total modern ist und aktuell, wie können die Sportvereine das betreiben?

Wie Kann Man Was Ändern?


Maik Meid:
[31:57] Siehst du denn so eine Implementierung von so einer fandwesigen Idee tatsächlich breit in der Fläche mit vielen Menschen, die losziehen und Vereine in irgendeiner Form begleiten, das muss ja auch jemand bezahlen, oder liegt das, ist das vielleicht eine Frage von den Verbänden, also von den Sportverbänden?
Wie würdest du das jetzt versuchen zu implementieren? Wie würdest du vorgehen?

Leonie Hauptvogel:
[32:17] Ich fand die Idee total toll von der Fundraising-Akademie mit dieser Fortbildung in der Westfalen Sportstiftung.
Die Frage ist, wer kann sich dafür wieder die Zeit nehmen für so eine Fortbildung?
Aber wenn wir oben anfangen, sei es auch durch die Profifußballvereine, die einfach das Beispiel vorangeben und immer ein bisschen Unterstützungsleistung zeigen, wie kann es funktionieren, dann geht es auch für die breite Masse und wir müssen da ja auch nicht um Millionen Summen sprechen, sondern einfach mal jemanden anzusprechen, hast du vielleicht bisschen was auf der Seite, um Fußbälle oder Handbälle zu fördern, Zeit spenden.

Maik Meid:
[32:49] Ja, aber machen wir uns nichts vor, denn auch diese Qualifizierung, die wäre nicht möglich gewesen, hätte nicht die DSEE das querfinanziert.
Das heißt also, das hat viel Geld gekostet und wenn man das runterrechnet auf eine Person, Tos Blau Weiß Neustadt würde das Geld mit ziemlicher Sicherheit nicht investieren.
Also da brauchen wir noch Finanzierungsmöglichkeiten.

Leonie Hauptvogel:
[33:10] Genau, wenn wir immer von einer Ausbildung sprechen. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch einfach etwas, was wir den Verein mitgeben können.
Sei es durch Plakate mit den zehn goldenen Regeln des Fundraisings.
Da gibt es ja auch kleinere Möglichkeiten. Natürlich sprechen wir da auch wieder von finanziellen Mitteln, aber Sport wird nicht umsonst gefördert.
Sport hat den großen Mehrwert in unserer Gesellschaft.
Und wenn wir den fördern können, indem wir dem beibringen, wie sie es anders machen können, kann ich mir auch vorstellen, dass das weiterhin durch Politik und Land gefördert werden kann.

Maik Meid:
[33:42] Wenn du jetzt loslegen würdest, du hast jetzt eine Qualifizierung und du hast jetzt die ganze Welt untersucht, du stehst noch davor, aber du hast sie untersucht, wie legst du denn, wie würdest du in einem Verein loslegen?
Also stell dir mal vor, wirklich, du hast jetzt eine offene Tür gekommen, die laden dich mal ein.
So, und vielleicht ist das auch gar nicht der richtige Weg. Also du hast jetzt einen Auftrag, das ist jetzt ein Verein oder vielleicht eine Vereinsgruppe.

Leonie Hauptvogel:
[34:06] Was würdest du tun? Das finde ich bei Sportvereinen eigentlich sehr interessant und zwar einfach mal den Satzungszweck zu gucken. Wofür wurden wir eigentlich gegründet?
So und ich glaube da sind sich die meisten nicht mehr bewusst oder haben es vergessen oder es wird nicht mehr gelebt und das zu reaktivieren oder nochmal bewusst zu werden.
Was wollen wir mit unserem Verein erreichen? So, worum geht es uns eigentlich?
Und wenn wir das haben, ist glaube ich erstmal der Meilenstein schon mal gesetzt und eben zu gucken, wofür brauchen wir denn eigentlich das, worum wir bitten, sei es Zeitspende, Geldspende oder Sachmittel.
Und dann auch zu gucken, wen haben wir eigentlich im Sportverein.
Und ich glaube, da sind wir einfach an dieser Besonderheit auch.
Wir sind im Sportverein so heterogen aufgestellt. Wir haben Menschen von überall her mit den unterschiedlichsten Qualifikationen.
Und wenn wir da sagen, kannst du uns vielleicht hier bei der IT, bei unserer Website ein bisschen helfen?
So bist du bei der Zeitspende, aber auch nicht in dem großen Umfang, sondern so, dass jeder ein bisschen was dazu beitragen kann.
Und dann geben wir eben den Schritt weiter und sagen, wir können jetzt durch all die Qualifikationen in unserem Sportverein unser Branding schaffen und unsere Bitte und worum wir überhaupt spenden, um die Menschen zu erreichen.

Maik Meid:
[35:09] Die Erfahrung ist ja mit solchen Prozessen im Verein, das ist immer Change Management und das tut immer weh.
Also gerade in rein ehrenerblichen Strukturen fragt man sich ja schon, warum tue ich mir das an?
Also ich hinterfrag wirklich, normal ich bin wirklich wissensbefreit, was das Thema Sport angeht, aber ich hinterfrag wirklich, ob das in rein ehrenerblichen Strukturen, diese riesengroße Prozess, der da ansteht, wirklich realisierbar ist.
Und ob nicht wirklich viele Vereine in den kommenden Jahren erst mal auf der Strecke bleiben, weil sie veraltet sind oder weil sie einfach schrumpfen, sterben, was auch immer.

Leonie Hauptvogel:
[35:41] Ich glaube, das ist ganz normal, der dynamische Wandel der Zeit.
Wir können nie alle retten, die offen sind für Veränderungsprozesse.
Ich glaube, da können wir am besten ansetzen. Die sind auch bereit, sich dann die Fortbildung mit teilzunehmen, die Podcasts dazu anzuhören, was dazu durchzulesen.
Aber wir können auch klein anfangen. Wir müssen nicht immer riesig groß denken.
Und wenn es wirklich erst mal um die Fußball geht.

Maik Meid:
[36:04] Aber jetzt hat Sport doch in Deutschland, aus meiner Wahrnehmung, eine riesengroße Lobby.
Also nichts ist mehr professionalisiert, also auch was, was, ne? Da geht's um Geld, da schlackern dir die Ohren, was Übertragungsrechte angeht im Profisportbereich.
Warum ist dieses Thema...
Spenden, Mitgliedergewinnung, also alles, die Herausforderungen, die Probleme auf der unteren Ebene, warum sind die kein Thema für die gesamte Lobby?

Leonie Hauptvogel:
[36:33] Weil der Fokus oftmals eben auf den Profivereinen liegt. Und diese Schere, die wir dazwischen haben, zwischen den Profis und den Breitensportvereinen, die ist riesig groß.
So heterogen, dass wir immer gucken müssen, wie können wir irgendwie alle zufriedenstellen und wie können wir aber auch die einzelnen sportartspezifisch, geografisch spezifisch irgendwie unterstützen.
Und das dauert eben seine Zeit und ich glaube, da sind wir eben deswegen auch hinten dran, was den Fundraisingbereich angeht. Wir müssen erst unseren Weg gehen und im besten Fall sagen wir, wir erfinden das nicht ganz neu, sondern wir gucken uns mal was von den anderen ab.
Aber es ist schwierig, ja, das ist der Sport und gerade diese Veränderungsprozesse, die wir eben immer wieder besprechen.

Sport Im Fundraising Und Die Wissenschaft


Maik Meid:
[37:17] Nochmal zurück zum Anfang. Wir sitzen hier in der Sporthochschule und das ist eine Akademieschmiede hier.
Also hier geht es um Zahlen, hier geht es um MP3, hier geht es um Wissenschaft.
Du hast gesagt, naja, du guckst natürlich auch wissenschaftlich drauf.
Du hast gesagt, du hast dich auch schon bereits natürlich jetzt, auch wenn du am Anfang deiner Dissertation stehst, mit dem Thema Wissenschaft auseinandergesetzt.
Gibt es denn schon wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Bereich?
Haben wir da schon irgendwas oder ist das wirklich komplettes Neuland?

Leonie Hauptvogel:
[37:43] Es ist sehr rar. Also tatsächlich wird Sport irgendwie immer mit da reingepackt. So betrachten wir es.

Maik Meid:
[37:49] Zu was reingepackt?

Leonie Hauptvogel:
[37:50] Zu anderen Organisationen nämlich. Genau. Also wenn wir uns ein Paper durchlesen, welche Untersuchungen wurden gemacht, ist meistens Sport eine Untereinheit von Organisationen mit anderen Clubs, Musikclub.
Da sprechen wir von ganz vielen Faktoren. Und das, was wir wirklich rein über den Sport wissen, das ist ganz wenig. Und dann eher über die Spendenden.
Also wirklich, wie können wir die überhaupt motivieren? Was bringt sie zum Spenden, eben dieser Altruismus wieder? Also das, was wir im Fundraising immer haben, das trifft auch eigentlich auf die Sportlandschaft zu.
Und gerade ganz viel dieses Familienangehörige, Gemeinschaft, die durch den Sport entsteht. Die Reputation, gerade wenn wir weiter nach oben denken, im Profibereich.
Und schlussendlich eben auch dieses, ich kann dafür was zurückbekommen.
So alleine das Funkeln in den Augen der Kindern oder eben, ich kann jetzt eine Dauerkarte für die erste Herrenmannschaft jeden Sonntag haben in der Bezirksliga.
So das sind diese kleinen Dinge, die da eben zählen.

Maik Meid:
[38:47] Aber das heißt, die gesamte Sportökonomie hat sich bislang eher um andere Dinge der Ökonomie und der Geldflüsse beschäftigt.
Auch da gab es kein Interesse dran, sich damit zu beschäftigen.

Leonie Hauptvogel:
[39:00] Teilweise wurden Spenden schon betrachtet. Es ist auch immer eine Frage, wie können wir die Sportvereine eben mit einbeziehen, ohne sie zu überlasten mit Fragen.
Was wir insbesondere für den Spendenbereich schon herausgefunden haben, ist beispielsweise, dass eben Kinder und Jugendliche, die Förderung, Nachwuchsförderung, die Spendenzwecke sein können, für die wirklich gespendet wird, wohingegen die Kommerzialisierung eines Sportvereins negative Effekte auf die Spendenbereitschaft haben kann.
Das alles ist noch in Bearbeitung, aber auch schon seit zehn Jahren.
Also wir sitzen immer wieder da dran.
Frage ist auch, wie bereit sind die Menschen dann eben zu sagen, ich lese mir das jetzt durch und ich gucke mir die Resultate an.
Und da setzen wir jetzt eben weiter drauf und sagen, das was wir schon wissen, da wollen wir noch mehr wissen. Wir interagieren die. Haben wir andere Möglichkeiten von anderen Organisationsformen, uns das anzugucken, abzugucken und zu implementieren.

Maik Meid:
[39:50] Jetzt weiß ich, du kommst aus der sozialen Arbeit, ich auch.
Jetzt war ich über zehn Jahre lang Lehrbeauftragter und habe das Thema Fundraising entweder sogar in den Bachelor mit reingebracht oder zuletzt in den Master Soziale Arbeit. Das heißt, es gibt zumindest irgendwie, die haben es mal gehört.
Gibt es denn auch Chancen, dieses Thema in die Ausbildung von Sportwissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern reinzubringen? Oder ist das völlig absurd oder völlig weit entfernt?

Leonie Hauptvogel:
[40:14] Ich kann mir das super gut vorstellen. Also wir haben auch hier an der Uni den Master im Sportmanagement.
Grundsätzlich, warum nicht implementieren? Aber dafür brauchen wir eben auch die Grundlagen.
Und da arbeiten wir dran. Und schlussendlich sind Sportökonomie und Sportmanagement natürlich auch ein riesen Fachbereich.
Und wir haben natürlich auch mehr als Spenden und auch was wir eben in dem Studiengang abdecken. Finanzen sind super interessant für die, die es mögen.
Aber ich glaube, dass Spenden da auch gerade hinsichtlich der Entwicklung noch ein ganz interessantes Themengebiet werden.

Maik Meid:
[40:45] Aber spätestens ab dem Moment, wo du sagst Zeitspenden, wird doch allen, also wenn es gar nicht um die Kohle auf dem Konto geht, sondern wenn es darum geht, um die Zeitspenden und die in den Fokus zu rücken, dann wird doch allen deutlich, das sind die Menschen, die uns den Laden retten.
Ja, und so, und man will jetzt nicht unbedingt jede Stunde einpreisen, aber es ist einfach gut, wir beide, glaube ich, brauchen es nicht gegenseitig davon zu überzeugen.
Ihr seid aber die einzigen, die da dran sind, oder weißt du noch, dass es noch andere Institutionen gibt?

Leonie Hauptvogel:
[41:13] International wird in verschiedenen Ländern, an verschiedenen Universitäten zu Spenden im Sport untersucht, ja unter anderem.
Und Sport wird auch oft versucht, mit ein zu beziehen. Dass wir jetzt sagen, wir wollen so einen spezifischen Fokus da nochmal drauflegen, das haben wir uns jetzt so überlegt und das wollen wir machen.
Was dabei rumkommt, werden wir sehen, ob das überhaupt Sinn ergibt, aber ich denke schon.

Maik Meid:
[41:35] Jetzt kommt die gute Fee und sagt, alles Geld der Welt. Ich gerne.
So, hier ist der Kübel, unerschöpflich.
Leni, du bist jetzt die Chefin und darfst loslegen und mach mal.
Und dein Ziel ist es, das Thema Fundwasing im Sport in Deutschland zu implementieren.
Ohne Begrenzung. Was würde denn jetzt passieren?

Leonie Hauptvogel:
[41:57] Erst mal zusammensitzen, wie können wir das Ganze machen?
Und auch nie die Entscheidung alleine treffen und auch gucken, wie können wir das von oben bis nach unten allen ermöglichen?
Ich glaube, so standardisiert kann man die Antwort jetzt nicht geben.
Ich glaube, da wäre es auch wichtig, die Sportvereine zu fragen.
Denn so würden wir ja immer nur noch mehr geben oder noch mehr draufsetzen an Zeit, die sie aufbringen müssen. Aber vielleicht können uns die Sportvereine auch sagen, was sie benötigen.

Maik Meid:
[42:22] Ich hätte mir ja sagen können, dass du sagst, wir stellen jeden Sportverein in Deutschland erst mal mit einer halben Stelle jemanden ein, der sich um das Thema kümmert. Das wird uns schon weiterhelfen.

Leonie Hauptvogel:
[42:30] Das wäre natürlich sehr schön, aber auch eben die Frage, wird das so umgesetzt?
Das sind alles Regularien, die wir dann eben angehen müssen.
Und können wir das Geld aufbringen? Also gerade wenn ich sage, ich werde die Chefin, muss ich natürlich auch gucken, ob das überhaupt machbar ist, ob das finanziell machbar ist. Die gute Fee ist schön, die ermöglicht mir sehr, sehr viel.
Aber wenn ich das wieder realistisch sehe, sind das, glaube ich, noch nicht die Stellschrauben, die wir drehen müssen. Ich glaube, da gibt es noch ganz viel kleinere Sachen, die wir erst mal anfangen müssen.

Loslegen Mit Fundraising Im Sport


Maik Meid:
[42:59] Aber genau, jetzt gibt es Menschen, die hören das hier und haben vielleicht auch ein bisschen Kohle und sagen, ich bin selber seit zig Jahren im Sport und tue Dinge.
Das ist jetzt mein Thema. Ich will da jetzt einsteigen. Was würdest du denn dann raten? Wie soll die Person sich jetzt bei dir melden oder wie soll die Person vor Ort loslegen? Was für Ratstil würdest du geben?

Leonie Hauptvogel:
[43:15] Ansprechen. Diejenigen, die dir die Handlungsbevollmächtigung geben können, sprich sie an, überzeug sie.
Wer hat denn was dagegen, zu sagen, ich bekomme ein bisschen Geld oder ich bekomme neue Ausstattung für unsere Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und dann eben zu sagen, komm, wir setzen uns zusammen, denn Kommunikation, Beziehungsmanagement ist das A und O, wenn wir über Fundraising sprechen oder Sportvereine.
Ja, nicht einfach loslegen, denn kann auch schnell verpulverisieren, wenn wir es falsch machen.
Aber einfach mal überlegen, wie können wir es angehen, was brauchen wir überhaupt, was wollen wir machen? Und dann den Weg gehen und auch mutig sein.
Da kommen Herausforderungen, da wird man auch erst nochmal zurückgehen, drei, vier Schritte.
Aber ja, das große Ganze nicht. Aus den Augen bin ich hilfvergessen.

Maik Meid:
[43:59] Also da will ja die Faustformel aus dem Fundraising-Lehrbuch, solche Veränderungsprozesse beginnen und enden, oder ab dem Moment, wo es Spaß macht und wir einen finanziellen Break-Even haben, sind wir bei drei Jahren.
Ja, diese Zeit muss man im Prinzip investieren und an der Stelle nochmal ein kleiner Werbeblock zu den schon angesprochenen Sport-Podcast-Fundraising-Folgen, also Sport-Fundraising-Podcast-Folgen.

Leonie Hauptvogel:
[44:22] Ich bin froh, dass das nicht nur mir produziert.

Maik Meid:
[44:24] Sport-Fundraising-Podcast-Folgen. Da hat der Kollege Jan Upadek zum Beispiel einen relativ kurzen Tipp gegeben, wie man über die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Anträge über 2500 Euro stellen kann, die relativ schmalspurig sind.
Also fangt mit solchen kleinen Sachen an. Klammer auf, Disclaimer, wenn ihr das später hört, wir haben jetzt heute den 2.
März 2023 möglicherweise gibt es dieses Programm schon gar nicht mehr, wenn ihr diese Folge hört, das muss einfach gesagt sein. Aber wenn das zeitnah gehört wird, da kann man relativ schmalspurig einsteigen.
Das sind kleine Tipps. Hast du selber schon umgesetzt, 200.000.

Leonie Hauptvogel:
[44:56] Euro? Haben wir tatsächlich auch schon umgesetzt. Ja, auch man kann auch noch größere Summen ermöglichen. Also Antragsfundraising, da ist so viel möglich für Sportvereine.
Wenn es da auch einfach mal anfangen würde zu helfen, wie können wir das Ganze denn ausfüllen? Weil das sind teilweise Formulare, da musst du dir die Zeit schon nehmen.

Zwei Oder Drei Fragen Zum Abschluss


Maik Meid:
[45:15] Zwei Fragen zum Abschluss noch, Punkt eins ist, wo sind wir in fünf Jahren und in zehn Jahren vielleicht?

Leonie Hauptvogel:
[45:22] Beides, also jetzt drei Fragen vielleicht.

Maik Meid:
[45:25] Also wo sind wir insgesamt mit dem Thema Sport-Fund Racing in fünf oder zehn Jahren.

Leonie Hauptvogel:
[45:29] Ja, am Anfang, ganz am Anfang. Ja, ich glaube, wir werden einfach mal die Idee entwickelt haben und auch diese kleinen zwei, drei Sachen, die wirklich den Sportvereinen was ermöglichen, vielleicht herausgefunden haben, wissenschaftlich gesehen aber auch den Sportvereinen ermöglicht haben.
Dass die ganz einfach wissen, wie können sie jetzt ein bisschen Geld generieren.
Das wird nicht viel sein, das wird vielleicht auch erst der Anfang sein, so mutig zu sein, auf lange Distanz das Thema anzugehen.
Aber wir werden den Weg gehen. Und ich glaube, das ist schon der größte Gewinn, den wir machen können, gerade wenn wir uns die jetzige Situation angucken.
Und in zehn Jahren, da sieht das Ganze dann vielleicht so gut aus, dass wirklich schon die Hälfte der Vereine Fundraising betreiben oder überhaupt auf die Idee kommen, Fundraising zu betreiben. Weil da müssen wir auch noch hinkommen.

Maik Meid:
[46:16] Da nehme ich dich beim Wort, weil wenn ich überlege zehn Jahre, halb der Vereine, die es so in Deutschland gibt...

Leonie Hauptvogel:
[46:26] Sie sind trotzdem noch 45.000.

Maik Meid:
[46:28] Ja, aber auf 45.000 in zehn Jahren. Da muss man jetzt mal runterrechnen pro jedes Jahr. Da sind 45.000 Vereine in jedem Jahr überzeugt.

Leonie Hauptvogel:
[46:34] Die Frage ist, wollen wir sie alle überzeugen, wie viel große Summen müssen das sein? Weil sehr, sehr viele Vereine machen ja schon Spendenarbeit, nur noch nicht in den großen Summen. Sehr, sehr viele Vereine machen Antrags-Fundraising.
Wir müssen halt gucken, was verstehen wir darunter? Vielleicht auch die Definition von Fundraising im Sport ein bisschen breiter aufstellen.

Maik Meid:
[46:53] Ich hätte gesagt, es gab noch zwei Fragen. Jetzt habe ich tatsächlich noch zwei.
Punkt eins ist fünf bis zehn Jahre Sport. Was ist denn mit dir in fünf Jahren oder in zehn Jahren?

Leonie Hauptvogel:
[47:04] Ja, schön wäre es natürlich, wenn wir in fünf Jahren sprechen und du mich vorstellst, mit Dr. Leonie Hauptfugl.
Aber gucken wir mal, was die Zeit noch bringt. Ich gehe den Weg einfach, der auf mich zukommt und ich freue mich, wenn ich den Sportverein, natürlich auch meinem eigenen Sportverein, einfach eine Entwicklung geben kann, meinen Teil beitragen kann.
Als ich hier angefangen habe, wurde mir die gleiche Frage gestellt und ich habe auch da schon gesagt, ich lasse es auf mich zukommen. So ich hoffe, dass ich meinen Teil beitragen kann und ich sehe eine sehr, sehr große Möglichkeit im Fundraising, im Sport und ja gucken wir was dabei rumkommt.

Maik Meid:
[47:38] Gibt es schon sowas wie ein Netzwerk? Gibt es mehrere Leonis?

Leonie Hauptvogel:
[47:42] Weiß ich nicht.

Maik Meid:
[47:43] Ich glaube du bist der große Netzwerk-Experte. Im Sport ja nicht, ich betone es nochmal. Ich habe keine Ahnung. Also das ist zum ersten Mal, dass jetzt jemand...
Machen wir uns nichts vor. Du merkst gerade selber in den letzten Wochen bis Monaten, dass dieses Thema, ich glaube, nicht so schlecht funktioniert und dass das Interesse an dem Thema und insbesondere auch an deiner Person durchaus da ist.

Leonie Hauptvogel:
[48:02] Ja, also selbst wenn es das Netzwerk noch nicht gibt, ich meine, auch ich stehe noch am Anfang, freue ich mich darauf, wenn es größer wird.
So, wenn noch mehr Leute dabei sind, noch mehr dazu beitragen.
Ich glaube, in der Wissenschaft gibt es viele, die sich damit beschäftigen.
In der Praxis sehen wir unsere kleine Anzahl. Durch die Fortbildung haben wir ein Netzwerk geschaffen.
Wir sind überall in der Entwicklung, glaube ich.

Spendenwunsch Von Leonie


Maik Meid:
[48:25] Und jetzt meine letzte Frage und in der Hoffnung, dass ich dich sehr kalt erwische, weil das klappt nämlich bei 80 Prozent aller Menschen, die mir gegenüber sitzen. Ich bereite mich vor.

Leonie Hauptvogel:
[48:33] Genau.

Maik Meid:
[48:34] Damit autest du dich nämlich auch als eine Person, die möglicherweise diesen Podcast noch gar nicht so oft gehört hat.
Aller Menschen, die nicht so zur Stammbesetzung gehören, dürfen sich zum Ende des Podcasts aussuchen, an wen die Hörerinnen und Hörer mal 5 Euro, 10 Euro, 50 Euro spenden dürfen, wenn der Podcast gefallen hat.
Es darf aber nicht dein eigener Verein sein.

Leonie Hauptvogel:
[48:53] Stratisch war schon richtig vorbereitet.

Maik Meid:
[48:55] Das heißt, du darfst jetzt einen Verein aussuchen, sehr spontan, wo wir dann gucken, dass wir den Spendenbutton finden und du begründest mir auch bitte warum.

Leonie Hauptvogel:
[49:05] Ich würde das gerne breiter machen, die Antwort war jetzt nicht festgelegt, und zwar einfach auf den Nebenverein, nebenan. Da muss nicht der Spendenbutton gesetzt werden, sondern vielleicht einfach nochmal der Aufruf zu gucken, welchen Sportverein haben wir bei uns in der Stadt, was braucht der vielleicht gerade.
Einfach mal ansprechen, einfach mal das Thema aktivieren und vielleicht 5 oder 10 Euro in die Jugendförderung stecken.

Maik Meid:
[49:27] Okay, und weil du das so nett gesagt hast, dass man mal nach links und rechts schauen kann, packe ich jetzt, und das ist auch nicht abgesprochen gewesen, dann einfach trotzdem mal die Website in das Spendenkonto von Dortmund.
Da kicker's einfach nochmal mit unter den Podcasts und unter die Show Notes, sodass ihr dort Geld gut anlegen könnt.

Leonie Hauptvogel:
[49:43] Da werden sich die Kids freuen.

Maik Meid:
[49:45] Was macht ihr denn mit den Spenden aktuell, wenn ihr Spenden bekommt?

Leonie Hauptvogel:
[49:48] Tatsächlich sind wir gerade in Planung, ein kindergerechtes Stadion zu entwickeln.

Maik Meid:
[49:52] Ein Stadion direkt? Nicht gerade einen Sportplatz, sondern direkt ein Stadion?

Leonie Hauptvogel:
[49:56] Selbstverständlich, wir wollen große anfangen. Nein.
Wir wollen einfach gucken, dass alles kindgerecht ausgestattet wird, wie groß es wird. Aber wenn wir an Marketing denken, dann wirkt ein Stadion natürlich auch total schön. Auf der Website übrigens auch eine kleine Skizze davon zu sehen, wie wir uns das Ganze vorstellen können.
Dementsprechend wird alles, glaube ich, klar und deutlich, wenn man auf die Website geht, wer wir sind, was wir tun und wofür wir es tun.

Maik Meid:
[50:20] Hab ich irgendwas vergessen zu fragen?

Leonie Hauptvogel:
[50:21] Ich hoffe nicht. Ich kann es schon gar nicht mehr.

Maik Meid:
[50:24] Du siehst noch sehr entspannt aus. Ja, das wirkt nur so.
Du hast dir vorhin den Jingle gewünscht, den packe ich jetzt auch nochmal rein.
Danke dir sehr für deine Zeit, alles Gute für die Dissertation und auf bald!

Leonie Hauptvogel:
[50:36] Danke, dass du da warst. Bis bald.